Ilja Muromez | ein russisches Märchen

Ilja Muromez - Märchen aus Russland
Novellen - Kurzgeschichten - Bücher - Daniela Noitz

Nach einer alten Legende lebte einmal ein Sohn von Bauersleuten in einem kleinen Dorf, der schon seit seiner Geburt ein Krüppel war, nicht laufen konnte und Ilja Muromez hieß. Seine Eltern ließen ihn immer auf dem großen Ofen in der Küche liegen, wenn sie morgens das Haus für die Arbeit auf den Feldern verließen.

Eines Tages, als Ilja wieder alleine zu Hause war, kamen einige Männer in altertümlichen Kleidern herein und sprachen: „Sei gegrüßt, Ilja Muromez, du tapferer Ritter. Du bis der Beschützer des Landes und der Sieger über unsere Feinde.“

Da antwortete Ilja schwermütig: „Warum nennt ihr mich Ritter? Mich, einen Krüppel ? Ich kann nicht einmal laufen und die Leute treiben ihren Spott mit mir.“ Die Männer aber redeten ihm zu, doch aufzustehen und sangen:

Ilja Muromez steh auf

Gib deinem tapferen Herzen Ruhm

Richte deine Schultern auf

Lass deine Beine nicht mehr ruh´n.

Durch ihren Gesang befiel Ilja eine große Fröhlichkeit und wie durch ein Wunder stand er plötzlich auf – er konnte laufen, rennen, hüpfen und tanzen und fühlte eine große und mächtige Kraft durch seinen Körper fließen. Er war geheilt.

Inzwischen versuchten seine Eltern draußen Baumwurzeln und – stümpfe für einen neues Feld aus dem Boden zu ziehen. Sie arbeiteten hart, waren aber doch nicht in der Lage, die Stümpfe und Wurzeln aus der Erde zu bekommen, so fest steckten sie darin. Als sie schon ganz erschöpft waren und sich auf einem der Stümpfe ausruhten, hörten sie ein lautes Geräusch wie von zersplitterndem Holz. Es war Ilja, der gekommen war, um ihnen zu helfen und die Stümpfe und Wurzeln in einer Schnelligkeit aus der Erde riss, dass es eine Freude war. Die Eltern trauten ihren Augen kaum. „Bist du es, lieber Sohn ? Wer gab dir diese Kraft, wer heilte dich von deiner Lahmheit?“ Er antwortete: „Seid gegrüßt, meine lieben Eltern. Ich hatte heute Besuch von einer Reihe von Gästen und sie schenkten mir eine unglaubliche Kraft.“

Kurz darauf kaufte Iwan ein Fohlen namens Karuschka und sprach zu ihm: „Du wirst das Pferd eines mächtigen Ritters sein und deine Arbeit hart.“ Er sorgte gut für das kleine Pferdchen, zog es groß und so wurde es ein prächtiges Ross. In der Schmiede währenddessen hämmerten große Meister der Schmiedekunst in seinem Auftrag ein Kettenhemd, ein stählernes Schwert, eine große Lanze und einen purpurnen Schild für den mächtigen Ritter Ilja. Danach fragten sie Ilja, wohin er denn nun ziehen wolle. „Zur Stadt des Königs“ sprach er und mit seiner neuen Ausrüstung ritt er sogleich los.

Auf dem Weg kam er an einer anderen Stadt vorbei, die gerade von bösen Feinden belagert wurde. Ganz alleine griff Ilja sie an und war mit seiner glitzernden Rüstung und großen Kraft ein so furchterregender Anblick, dass die Feinde davon liefen und er sie dadurch ganz alleine besiegte. Da öffneten die Bewohner der Stadt ihre Tore und begrüßten Ilja freudig mit Brot und Salz. Danach fragten sie ihn sogleich, ob er nicht der Anführer der Krieger der Stadt werden möchte. Er aber lehnte ab, dankte ihnen und meinte, er müsse weiter zur Stadt des Königs.

Iljas Weg führte ihn weiter durch einen dunklen, sumpfigen Wald. Dort gab es weder Vögel noch andere Tiere. Im Wald jedoch lebte der böse Räuber Solowej, der dort auf einem Baum wartete und Reisende mit einem schrecklich lauten Pfeifen tötete, um sie danach auszurauben. Als Solowej das Hufgetrappel von Ilja hörte, wurde er zornig. Er ließ seinen tödlichen Pfiff erschallen, Furcht einflößender als das Heulen jedes Wolfes, das Brüllen jedes Bären und jeder Laut, den irgend ein anderes Tier von sich geben wollte. Von diesem furchtbaren Geräusch verdorrten selbst auf den Bäumen rings herum die Blätter in nur einem einzigen Augenblick. Doch Ilja Muromez zeigte keine Regung, holte seinen schweren Bogen vom Rücken und schoss einen Pfeil direkt in Solowejs Stirn, so dass dieser vom Baum direkt vor Iljas Füße fiel. Ilja legte ihn auf sein Pferd und ritt direkt in die Stadt des Königs.

Als es gerade Mittagszeit war, erreichte Ilja des Königs Stadt, stieg von seinem Pferd und ging in des Königs Schloss, wo dieser und seine Ritter ihr Mittagsmahl verzehrten. Der König fragte Ilja, woher er sei und dieser antwortete: „Ich bin Ilja, Sohn von Bauersleuten aus einem kleinen Dorf. In der letzten Stadt war ich am Morgen und hörte danach das Pfeifen vom Räuber Solowej.“

Da lachten alle anderen Ritter und der König sagte: „Worüber sprichst du, junger Ritter? Die letzte Stadt in der Richtung, aus der du gekommen bist, wird vom Feind belagert und der Wald dort ist ein furchtbarer Ort. Sogar Wölfe und Bären meiden ihn wegen des bösen Räubers Solowej. Wer immer sein Pfeifen hört, muss sofort sterben.“

Ilja nahm sie mit in den Hof zu seinem Pferd, wo Solowej auf Iljas Pferd gebunden war. Der König sah den Räuber und beschloss zu prüfen, ob es sich wirklich um den furchtbaren Solowej handelte. Er sprach: „Pfeife, beiß´ wie ein Tier und zische wie eine Schlange.“ Er reichte Solowej einen Weinschlauch und dieser trank ihn komplett leer. Dann ließ er einen Pfiff hören, der die Blätter von den Bäumen riss und einen großen Sandsturm auslöste. Nur Ilja konnte ihn erneut stoppen. Der König war so beeindruckt, dass er Ilja zu einem seiner Ritter machte. Und so wurde Ilja der größte Verteidiger des ganzen Königreichs gegen alle Feinde der Zukunft.

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